Duschwanne Reparatur

Wir sind stolz auf das Querbad in unserem Wohnwagen. Insbesondere die Dusche wird von uns fast täglich genutzt, wenn wir mit dem Wohnwagen unterwegs sind oder unsere Wochenenden auf dem Dauerstellplatz verbringen.

Die Duschwanne ist aus einem ABS-Kunststoff, dessen Weichmacher mit der Zeit entweichen. In der Folge reduziert sich die Elastizität des Materials unter Belastung. Damit beim Duschvorgang eine möglichst gleichmäßige Belastung auf die Wanne einwirkt, haben wir eine Holzplatte als Einlage immer im Einsatz.

Nach rund sechs Jahren intensiven Einsatzes versagte dann die Duschwanne, sie riss entlang des Randes am Ausgang zur Schiebetür hin auf.

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Es war kurz vor unserer nächsten Ausfahrt, wir hatten noch drei Wochen Zeit, um die Wanne zu reparieren. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Der kostengünstigere Weg ist das Laminieren der Wanne, ohne diese dabei auszubauen. Der sauberere Weg ist der Austausch der Wanne und die Beseitigung der Ursache des Schadens. 

Aus Zeitgründen blieb uns nur die Laminierung der Wanne übrig, um diese drei Wochen später nutzen zu können. Es war klar, dass der Riss nur aufgrund von einem Spalt unterhalb der Wanne entstehen konnte. Daher haben wir mit Gewichten zunächst den Wannenboden nach unten gedrückt. Der dabei klaffende Spalt muss nun verschlossen werden.

Wir nutzen zum Verfüllen des Spaltes Kabelbinder, die wir mit Sekundenkleber, der für ABS geeignet ist, einkleben. Anschließend verspachteln wir den Übergang mit einem Kunststoffspachtel, der ABS-tauglich ist, und schleifen grob die Kanten weg. Da beim Schleifen feinster Staub entsteht und auch bei den weiteren Arbeitsvorgängen mit Verschmutzung zu rechnen ist, haben wir im Bad alles mit Malerfolie abgeklebt.

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Der nächste Schritt ist das Laminieren. Wir nutzen von der Firma "HP Textiles" einen Zweikomponenten Epoxidharz zusammen mit Glasfasermatten, um eine GFK-Beschichtung in die Wanne einzubauen. Im Netz findet man dazu genügend Hinweise und Videos, wie man das macht. Alle Materialien sind online problemlos bestellbar. 

Der Harz selber ist transparent. Da die Beschichtung sichtbar sein wird, haben wir weiße Farbe passend zum Harz mitbestellt und bei der Verarbeitung in den Harz eingemischt, Farbton RAL 9003. Beim Anrühren des Harzes sind einige Besonderheiten zwingend zu beachten: Die Verarbeitungszeit nach dem Anrühren ist je nach Temperatur zwischen 25 und 30 Minuten, und das Mischungsverhältnis zwischen Harz und Härter ist genauestens einzuhalten, damit eine korrekte Verbindung zwischen Harz und Härter entsteht. Wir haben deshalb eine Feinwaage mitgekauft, die bis auf 0,1g genau auflösen kann. 

Angerührt wird in Plastikbechern, die später entsorgt werden, ein Holzspatel als Rührwerkzeug ist als Zubehör für kleines Geld bei "HP Textiles" mit verfügbar.  

Bevor wir aber mit dem Laminieren anfangen, muss zunächst der Duschwannenauslass ausgebaut werden. Anschließend fertigen wir aus Pappkarton eine Schablone der Duschwanne an, die wir zum Ausschneiden von drei Lagen GFK-Matten benötigen. Bevor wir laminieren, muss der Zuschnitt fertig sein. Wir werden beim Laminieren mit den 3 Lagen zusammen eine Materialstärke von mindestens 2mm herstellen, damit die Wanne tragfähig sein wird. Wir kleben alle Ränder sauber mit Malerkrepp ab.

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Als nächstes pinseln wir den ersten Becher, etwa 200g, in die zuvor mit Schleifvlies angeschliffene und gereinigte Wanne die erste Schicht Kunstharz. Die Zeit ist knapp mit etwa 25 Minuten, wir müssen uns also beeilen beim Einlegen der ersten GFK-Lage. Diese wird vorsichtig mit Hilfe eines Pinsels auf die Fläche gelegt und durch vorsichtiges Tupfen mit dem Pinsel eingedrückt. Nirgends darf GFK hervorstehen. Das bedarf etwas Übung, 100% perfekt gelingt uns das nicht ganz.  Trotzdem, es muss zügig weiter gehen. Wir rühren wieder frischen Harz an und tragen die nächsten Schichten auf. Nach der dritten GFK-Lage tragen wir soviel Harz auf, bis die Oberfläche glatt erscheint.

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Die Wanne braucht mindestens 24 Stunden Zeit zum Austrocknen. Funktionstechnisch ist die Wanne nun einsatzbereit, für die anstehende Ausfahrt kann sie genutzt werden. Wir haben insgesamt rund zwanzig Arbeitsstunden gebraucht, um die Wanne wieder in einen brauchbaren Zustand zu bekommen. Allerdings ist die Ausführung einfach nicht sauber genug, um das so auf Dauer zu belassen. Daher haben wir nach unserer Rückkehr eine neue Wanne bestellt und diese dann ausgetauscht.

Eines Vorab: Der Austausch der Wanne war nur möglich, indem das komplette Bad zerlegt wurde. Unser Wohnwagen ist sehr aufwendig gebaut, und wir haben auch eine Warmwasserheizungsleitung in der Duschwand integriert, die abgebaut werden muss. Das bedeutet, dass die Heizungsleitung zu entleeren ist, und bei späteren Zusammenbau wieder befüllt und entlüftet werden muss.

Die Duschwanne auszutauschen bedeutet, dass wirklich alles im Bad raus muss. Wir haben insgesamt rund 100 Arbeitsstunden für den Wannentausch benötigt. Dazu haben wir jeden einzelnen Demontageschritt mit Fotos dokumentiert, in der Summe rund 400 Fotos, damit später der Zusammenbau wieder klappt. Es wäre schlecht, wenn am Ende etwas übrig bleibt an Teilen oder Schrauben.

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Nach viel Geduld und Dokumentation aller Demontageschritte stand die Duschkabine nun frei. Die Duschwänden sind mit dem Kabinenoberteil und der Wanne zusammen verklebt und verschweißt. Alles steht auf der Wanne, diese wiederum wird von rosa Hartschaumplatten unterfüttert. Die Herausforderung war nun, die alte Duschwanne so herauszutrennen, dass zum Einen die neue Wanne passgenau eingesetzt werden kann, und andererseits die bestehenden Kabinenwände nicht beschädigt werden.

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 Wir verwenden eine Schwingsäge, um die Wannenwände von der alten Duschwanne zu trennen. Die Wände sind stellenweise mit hartem Kleber fixiert und dann mit einem Acrylkleber vollflächig von außen abgedichtet. Von innen sind die Kehlnähte mit Silikon versiegelt gewesen. Das alles muss Schritt für Schritt erstmal weg geschnitten werden. Die inneren Kehlnähte schneiden wir mit einem scharfen Cuttermesser vorsichtig raus. Es bedarf viel Gefühl und Geduld, um in dem engen Arbeitsraum die Wandkabinenelemente von der Wanne zu trennen.

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 Die Hartschaumblöcke sind unter der alten Wanne mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Wir trennen diese vorsichtig ab, denn wir brauchen diese später für die neue Wanne wieder.

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Nun geht es an die Ursachenbeseitigung, der Grund, warum die alte Wanne gerissen ist. Wir erinnern uns, der Kunststoff verliert über die Zeit seine Weichmacher und wird spröde. Dadurch kann er irgendwann nicht mehr ausreichend Bewegungen ausgleichen. Die Ursache ist also, dass zu viel Bewegung möglich ist. In unserem Fall war ein Spalt zwischen dem tragfähigen Boden und der Wannenauflage die Ursache. Die Fotos zeigen das mit dem Federwinkel sehr deutlich. 

Die Lösung: Bei der neuen Wanne muss sicher gestellt sein, dass nach der Montage der Hartschaumunterlagen kein Spalt mehr existiert. Zum einen war in unserem Fall der Hartschaum unter der vorderen Rundung etwa 4mm zu hoch, zum anderen waren die Eckblöcke nicht exakt gleich als Unterlage ausgearbeitet. Wir haben dies sehr genau angepasst, damit der Fehler nicht nochmal auftritt. Zusätzlich haben wir die neue Wanne auf der Unterseite mit einer GFK-Beschichtung verstärkt, damit im Fall einer verbleibenden Unebenheit der ABS-Kunststoff entlastet wird. Da es kein Sichtbereich ist, haben wir uns die weiße Farbe im Kunstharz gespart.

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Die neue Wanne ist nun perfekt vorbereitet. Wir positionieren sie mit den montierten Hartschaumplatten und setzen den Duschkabinenoberteil in die Wanne hinein. An den Wänden sind U-Profile als Schienen zur Montage des Mobiliars befestigt. Wir richten also nun die Kabine in der Wanne mit Hilfe von feinen Unterlegkeilen aus, damit die Kabine spannungsfrei gerade an den Schienen ausgerichtet ist.

 Als nächstes nutzen wir Türzargenspanner, um vorsichtig die Kabinenwände in der Duschwanne anzudrücken. Dies ist notwendig, um den Spalt zwischen Kabinenwand und Duschwanne zu eliminieren und eine saubere Verklebung herzustellen.

Zur Verklebung nutzen wir zunächst eine Heißklebepistole, mit der wir an den Ecken der Kabine von außen die tragende Fixierung der Kabine in der Wanne sicher stellen. Anschließend nutzen wir Kartuschen mit Spezialkleber (Pattex One for All) zum Abdichten über die gesamte Nahtlänge von außen. Mit etwas spülmittelversetztes Wasser streichen wir mit dem Finger die Naht glatt.

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Nach der Austrocknungszeit des Klebers wird nun die Duschkabine exakt positioniert und der Zusammenbau des Bads in umgekehrter Reihenfolge abgewickelt. Die Fotos von der Demontage sind die Grundlage des Zusammenbaus. Alle Teile liegen sortiert bereit in der richtigen Reihenfolge und werden Schritt für Schritt verarbeitet.

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Bei der Demontage sind zwei Kunststoff-U-Profile zerstört worden, da sie aufgrund der Verklebung nicht schadfrei ausgebaut werden konnten. Wir ersetzen diese mit Kunststoffwinkelprofilen, die wir verschrauben. Auf diese Weise können wir bei Bedarf auch später schadfrei eine Demontage ausführen, falls dies erforderlich sein sollte.  
Nach erfolgreichem Zusammenbau tragen wir sauber alle Silikonnähte in der Kabine auf und fixieren die untere Schiebetürenlaufschiene, die wir von der alten Duschwanne zuvor sauber getrennt haben.

Zum Schluss befüllen wir wieder die Alde Warmwasserheizung, die wir vor der Demontage entleert haben. Es bedurfte etwa zwei Wochen Zeit, um die Anlage schrittweise zu entlüften.